Samstag, 24. Oktober 2015

Vom 18. September und Erdbeben

Hey da draußen,

lange ist's her, was zum Großteil daran liegt, dass ich schlicht und einfach gelegentlich zur Faulheit neige. Dafür habe ich nun mehr zu berichten.
Im September gibt es in Chile Feiertage um den 18.09. herum, an denen man die Unabhängigkeit feiert. Diese Tage haben einen sehr hohen Stellenwert, so wie Weihnachten für die meisten in Deutschland. Jede Familie hat andere Traditionen, meine Familie hat sich für diese Tage in dem Dorf, in dem ich lebe, zusammen gefunden. Jeden Tag sind wir zu den Großeltern raus aufs Land gefahren und haben zusammen gegessen. Hauptsächlich gab es Asado, sprich Essen vom Grill. Neben der üppigen Kost, gab am Freitag, dem 18.09., noch einen Marsch auf dem Platz des Dorfes, an dem meine Schule auch teilgenommen hat. Um 11 Uhr fanden wir uns am Platz ein, um uns aufzustellen. In Schuluniform marschierten wir dann in 2er Reihen zur National- und Dorfhymne. Es wurde ein kleines Theaterstück zur Geschichte der chilenischen Flagge aufgeführt und natürlich durfte reichlich Musik und Essen nicht fehlen. Nachdem wir bei unseren Großeltern zu Abend gegessen hatten, traf ich mich gegen Mitternacht mit einer Klassemkameradin, um auf eine Feier zu gehen, die anlässlich der Feiertage in einem Skatepark stattfand. Dort gab es "Terremoto" - einen Cocktail, welcher zum 18. einfach dazugehört und eine live - Band. In dieser Nacht lernte ich Cumbia zu tanzen. Besonders während der Feiertage wird viel Nationalstolz gezeigt, sodass ganz Chile ganz in blau, weiß und rot erstrahlte. Flaggen, überall - etwas, das ich in Deutschland bis jetzt nur von der WM kannte.

Während der Zeremonie auf dem Platz. 

Und als wäre diese Zeit nicht schon erlebnisreich genug gewesen, hatten wir im selben Zeitraum noch ein sehr starkes Erdbeben, über welches, soweit ich hörte, sogar im deutschen Fernsehen berichtet wurde. Zum Zeitpunkt des Bebens, war ich Zuhause und mixte mit meiner Tante und meinen Eltern den Terremoto Cocktail (welch Zufall, denn "Terremoto" bedeutet übersetzt "Erdbeben"). Als es anfing, haben wir meine kleinen Geschwister und Cousins zu uns ins Erdgeschoss gebracht und sind raus auf unseren Hof gegangen. Dort haben wir nichts weiter getan, als abzuwarten bis alles vorbei war. Vor diesem Beben hatten wir immer mal wieder kleine Erdrüttler, aber nicht so ein langes und starkes. Für meinen Teil war ich eher neugierig als verängstigt. In der Nachbarstadt, die am Meer liegt, gab es jedoch eine Tsunami - Warnung und stellenweise wurde sogar evakuiert. Es gab aber keine großen Auswirkungen im Nachhinein und währenddessen in meinem Umfeld. In anderen Teilen Chile sah das teilweise ganz anders aus und auch die Stärke des Bebens hat innerhalb des Landes variiert - von 5,0 bis 8,5 hab ich alles gehört. Ich bin froh, dass es auch den anderen Austauschschülern gut geht. Nach dem Beben habe wir uns kontaktiert und sogar die in den Nachbarländern haben zum Teil was gespürt.
                  Danach ging es wieder mehr oder weniger alltäglich zu. Ich war unter anderem noch auf einer Schaumparty, einem Breakdance - Wettbewerb  (selbstverständlich nur als Zuschauer), shoppen in Copiapó und hatte für 2 Wochen Braids.


Die blühende Wüste nach dem Regen auf dem Weg nach Copiapó.

Das waren meine Braids....

...Und das mein Afro, nachdem ich die Braids aufgemacht hab.

Und das Foto wurde für eine Facebook - Aktion, anlässlich des 263. Geburtstags Freirinas gemacht.

Bald steht Halloween vor der Tür, also wünsche ich euch eine schrecklich schöne Zeit und nicht allzu viel Kälte.

Pauli