Mittwoch, 26. August 2015

Der Geburtstag

Hey ihr da draußen,

nun ist es ca. einen Monat her, dass wir aus dem Flugzeug stiegen und zum ersten Mal chilenischen Boden betraten. Es fühlt sich teilweise länger an, aber gleichzeitig auch wie zwei Wochen. So Stück für Stück beginnt sich eine Routine in  meinem Alltag einzufinden, die ich erstmal sehr begrüße. Dennoch passieren hin und wieder Dinge, die mich in Erstaunen versetzen und weiterhin überraschen.
Da war zum einen der Geburtstag einer verstorbenen Klassenkameradin. Soweit ich das verstanden hab, starb sie letzten Sommer an einem Asthma-Anfall. Meine Gastschwester, mit der ich in eine Klasse gehe, erzählte mir desweiteren, dass nicht darüber geredet wird. So wunderte ich mich, als eine Freundin eines Tages mit Luftballons und Mülltüten zur Schule kam. Während wir diese im Unterricht aufbliesen, wurde mir erklärt, es sei eine Geburtstagsaktion für jene verstorbene Schülerin (die, wie ich nebenbei erfuhr, die beste Freundin meiner Freundin war, was mich nicht minder überraschte, als die plötzliche Offenheit im Umgang mit dem Thema). Die Ballons wurden anschließend mit Texten und Glückwünschen beschrieben und wir ließen sie dann vom Dach der Schule schweben. Dabei hatte ich das komische Gefühl, sentimentaler zu sein als die anderen. So eine Aktion hatte ich nicht von meiner Klasse erwartet und das zeigt mir,  dass ich die Menschen hier und um mich herum noch nicht halb so gut kenne, wie ich dachte.
Weiterhin hatte ich ein Interview mit dem örtlichen Radiosender, welches mir fünf Minuten früher mitgeteilt wurde und eine Spritze in den Hintern gegen Kopfschmerzen. Eins kann ich mit Sicherheit sagen: ich werde noch viel lernen müssen, ehe ich alles verstehen werde.
Im Anschluss gibt es wieder ein paar Fotos.

Hier war ich mit meiner Familie letztes Wochenende wandern. 

Das ist die Aussicht aus unserem Zimmerfenster.

Und das ist einer der Welpen, die unsere Hündin geworfen hat. Ich habe sie Maja genannt.

So das war's erstmal. Heute nur eine kleine Anekdote, da ich volle Tage habe und nicht so zum schreiben komme. Ich wünsche euch schöne Orte und entspannte Tage.

Pauli

Sonntag, 9. August 2015

Update und Lebenszeichen

Hey da draußen,

mein Internet ist hier leider unterirdisch, so muss ich fürchten, dass die nächsten Posts sehr schwierig werden. 2 Wochen bin ich jetzt schon in meiner Gastfamilie. Vor 14 Tagen kam ich aufgeregt und vollkommen übermüdet in Vallenar mit dem Nachtbus an und sah meine Gastfamilie zum ersten mal richtig. Diesen Moment werde ich nie vergessen, wie wir ausstiegen und unsere Familien dort standen und applaudierten. Seitdem bin ich nun in Freirina und kann erstmal sagen, dass es mir gut geht. Wir hatten noch schöne Tage auf der Orientatión und einen tollen Ausflug auf den Aussichtspunkt in Santiago de Chile, von dem aus man die ganze Stadt überblicken kann (auf Instagram gibt es dazu auch ein Foto).
Die ersten Tage in Freirina verbrachte ich damit, zu schlafen. Denn die Lehrer streiten und die Schule begann erst am Donnerstag. Gleich am Montag hatte ich Geburtstag der wurde gleich richtig chilenisch zelebriert. Es gab eine Torte mit 16 Kerzen und nach dem Geburtstagslied wurde mein Kopf in diese gedrückt. Ansonsten war ich in Vallenar, um den Papierkram zu klären (das hat alles meine Familie mit mir gemacht) und die Schuluniform zu kaufen. Ich staunte nicht schlecht, als meine Gastmama meinte, ich brauche extra Schuhe zu dieser Uniform.
Dann begann der erste Schultag. Vom Haus aus sind es nur 5 min zu Fuß und so waren wir kurz vor halb 9 dort (die Schule beginnt hier erst um 8:30 Uhr) und hörten uns die Rede des Direktors an, von der ich nur einen kleinen Bruchteil verstand. Die ersten Schultage waren sehr locker, da es die ersten Tage nach den Winterferien waren. Sehr neu für mich war vorallem die ständige Handyerlaubnis und das man Musik hören darf. Ansonsten hab ich mich ziemlich verloren gefühlt, da ich niemanden außer meiner Gastschwester kannte und alle so schnell redeten, dass ich nur selten mitkam.  Vom Unterricht fangen wir erst gar nicht an. Dazu kam, dass ich viel angestarrt wurde, da ich so ziemlich die einzige Blonde, blauäugige Person in Freirina bin. Das alles hat sich aber schon gebessert. Mittlerweile kenne ich schon ein paar aus meiner Klasse und kann Smalltalk betreiben.
Am Wochenende lernte ich dann den Rest der Familie kennen. Am Samstag fand eine Familienfeier, anlässlich des Geburtstages meines Gastpapas, auf dem Anwesen der Großeltern statt. Ich bin in eine ziemlich große Familie reingerutscht, was hier aber normal ist (dass ich nur einen Bruder habe wird hier mit Staunen quittiert). Bis jetzt bin ich mit dem Trubel, der jeden Tag in unserem Haus stattfindet gut klargekommen. Die Atmosphäre ist hier sehr herzlich und alle sind warmherzig und nehmen mich gut auf. Ich verstehe mich sehr gut mit meiner gleichaltrigen Gastschwester und fühle mich hier schon sehr Zuhause.
Es gibt noch viel mehr zu erzählen über die Kulturellen Unterschiede und die Schule und so weiter, aber das würde den Rahmen für heute sprengen. Dafür schreibe ich nochmal extra was, keine Sorge. Zu den Fotos (falls es klappt diese mit hochzuladen). Das erste sind meine Gastschwester und ich am Tag der Familienfeier, das zweite zeigt meine Gastfamilie  (inklusive der Kinder meiner größten Schwester und ohne meinen Gastpapa, da er an dem Tag nicht da war), das dritte Huasco, eine Hafenstadt unweit von Freirina in der ich heute mit einer Klassemkameradin war (das erste Mal ohne jemanden aus meiner Familie) und das letzte Foto ist noch von der Orientatión.






So das war's erstmal von mir und meinem Update. Ich wünsche euch Warmherzigkeit und vorallem schöne Sommertage.

Pauli